Bayerisches Fernsehen – Reportage über CBD Öl

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Im Münchener Hanfbioladen ist praktisch alles aus Hanf. Bekannt sind heutzutage Produkte, die Cannabidiole (CBD) enthalten, z.B. Schokolade, Lippenbalsam, Tee, Seife, Kleidung, und vor allem CBD-Öl, das von 30€ bis 300€ kosten kann. Hanf ist nicht ohne Grund seit Jahrtausenden als sehr vielseitige Kulturpflanze bekannt und beliebt. Die Nachfrage ist auf jeden Fall während den letzten Jahren gestiegen, was die Öle angeht. Viele Kunden sind bereits informiert, andere müssen noch über die komplette Thematik von den Anbietern aufgeklärt werden. Ein hochwertiges 10% CBD Öl kaufen kann man im Hanfbioladen oder im seriösen Onlineshop. Das Öl wird aus der weiblichen Hanfpflanze durch eine ziemlich aufwendige Extraktion gewonnen. Damit es verkauft werden darf, darf es nicht mehr als 0,2% vom berauschenden THC (Tetrahydrocannabinol) enthalten. Aber auf der Suche nach einem Rausch kommt sowieso kein Kunde zum Hanfbioladen. Das CBD-Öl hilft bei bestimmten Erkrankungen wie Rheuma, Schlafstörungen u.a., es hilft auch bei Schmerzen. Der Shop selbst darf nach aktueller Rechtslage nichts versprechen, denn als Nahrungsergänzungsmittel (mit einer bestimmten Wirkung) ist CBD in der EU nicht zugelassen. Legal ist das Anbieten eines Rohstoffs zur Weiterverarbeitung, die einen langen Weg mit Anwälten und Gerichtsprozessen bedeutet.

CBD in Lebensmitteln – Bayerischer Rundfunk berichtet

CBD in fertigen Lebensmitteln anzubieten ist eine legale Grauzone. Die Verkäufer sagen, sie wissen was sie tun und gehen also kein Risiko ein. Die Ware, die sie haben, ist abgepackt, so dass nichts passieren kann. Sie arbeiten ordentlich und mit Labors. Und wenn es zu solchen Problemen kommt, dann werden die Sachen meistens eingestellt, weil es nicht weiter geht. Auf der Verpackung wird keine Wirkung versprochen. Im Zweifel ist in der EU der Hersteller haftbar, und nicht der verkaufende Laden. Man findet Produkte mit CBD wie Bonbons, Kaugummis, Tinkturen, Cremes… Das klingt nach Rausch, was aber ein Irrtum ist. Denn CBD und THC haben eine ähnliche chemische Struktur, aber unten links sind die beiden Moleküle unterschiedlich – das CBD-Molekül ist dort offen, THC geschlossen. Deswegen haben sie eine verschiedene Wirkung. Kurz gesagt, THC macht high, CBD entspannt.

 

Außerdem sollen CBD-Produkte laut der gängigen Werbung sehr gesund sein – so heißt es auf Internetseiten und auf Werbebroschüren. Manche CBD-Anbieter im Netz lassen vermuten, CBD hilft fast bei allem: Migräne, Asthma, aber auch Multiple Sklerose, sogar Krebs. Vorsorglich wird irgendwo vermerkt, dass das keinesfalls als Heilaussage gewertet werden soll. Aber auch das Produktdesign kommt sehr medizinisch daher. Wir fragen Wolfgang Dörfler vom Tumorzentrum München, der dort berät zum Thema Komplementärmedizin und Naturheilkunde. Seine Antwort ist, dass viele der Versprechungen wie antioxidativ, antiinflammatorisch (entzündungshemmend), gegen Übelkeit wirkend, angstlösend, epileptische Anfälle hemmend – stimmen tatsächlich. Das ist bestätigt nicht nur in der Grundlagenforschung, sondern auch in klinischen Arbeiten, d.h. Studien an Menschen. Allerdings sind diese Studien zu wenig und mit keiner hohen Qualität, so dass man sich nicht wirklich darauf verlassen kann.

Wer jetzt die falschen Schlüsse aus den vielen Versprechungen zieht, könnte seiner Gesundheit sogar eher schaden, z. B. das Reduzieren von Insulineinnahme bei Diabetikern, ohne es davor mit dem behandelnden Arzt abzusprechen. Generell rät Herr Dörfler davon ab, große CBD-Mengen einzunehmen. Denn CBD hat Neben- und Wechselwirkungen. Im Zusammenspiel mit anderen Beruhigungsmitteln oder Blutverdünnern hat CBD zu Komplikationen geführt. Aber auch solo eingenommen kann es Nebenwirkungen geben, vor allem wenn die Dosierung nicht klar ist.
Klar ist, Hanf hat Potential, es gibt Menschen, denen medizinisches Cannabis oder CBD helfen. Aber man darf nicht allem glauben, was versprochen wird.http://onedayineurope.de